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  • AutorenbildSusanne Bilz

UNIQONO – Mein Weg zu Deinem Styleguide

Aktualisiert: 29. Sept. 2021

Meine Liebe zu guter Kleidung und klarem Stil verdanke ich meiner Oma. Sie konnte hervorragend mit Nadel und Faden umgehen und hatte trotz geringer Mittel immer das Gespür für schöne Stoffe, eine gute Passform und Qualität. Im Alter von 61 Jahren erfüllte sie sich ihren Jugendtraum und zog nach New York, um dort mit der Familie meiner Patentante zu leben. Von da an kamen regelmäßig Pakete mit allem, was das Herz eines kleinen Mädchens begehrt. Ich erinnere mich an Kleider in Apricot, Himmelblau, einen Wollmantel in Pink mit weißen Knöpfen und passendem Hut und immer weiße Söckchen mit Spitzenrand und schwarze Lackschuhe. Das alles hinderte mich nicht daran auf Bäume zu klettern und eine neue Hose bei der ersten Tour mit den ebenfalls neuen Rollschuhen völlig zu ruinieren.


Ich bin in dem Glauben aufgewachsen, dass Mädchen alles können.



Alice Schwarzer und ihre Mitstreiterinnen hatten den Weg geebnet für eine junge selbstbewusste Frauengeneration, die die enormen Anstrengungen in Hinblick auf Gleichberechtigung wenig wertschätzte und für mich war der Begriff der „Emanze“ geradezu ein Schimpfwort, mit dem ich nichts zu tun haben wollte. Ich genoss große Freiheit und übersah elegant die ‚Altlasten‘ der traditionellen Frauenrolle. Es existierten kaum weibliche Netzwerke, und Solidarität unter Frauen, meist den Älteren, gab es zum Austausch der allerneuesten Gerüchte, fast immer über andere Frauen. Konkurrenzkämpfe und wechselnde Allianzen waren die Regel. Das alles konnte meinem Selbstverständnis kaum etwas anhaben.


Ich entschied mich für ein Designstudium und plante die große Karriere.


Grenzen wurden mir erstmalig als junge Designerin in einem damals sehr erfolgreichen Unternehmen bewusst. Der Job war super aber die Unternehmenskultur war eine Mischung aus ‚Mad Man‘ und ‚Der Teufel trägt Prada‘. Das Sagen hatten die Männer und wenn eine Frau im Chefsessel saß, dann waren die Artgenossinnen nichts weiter als ‚Zofen‘.


In diesem Umfeld war an Karriere UND Familie für Frauen nicht zu denken und so entschied ich mich zur Selbstständigkeit und gründete eine Handelsagentur. Sie war für mich die Garantie, dass ich Kinder haben konnte ohne mich beruflich einschränken zu müssen. Das war anstrengend und erforderte Disziplin und Improvisationstalent von allen Beteiligten. Es gibt leider auch keine Alben in denen der erste Zahn oder die ersten Schritte vermerkt sind, aber es ging gut und ich bin Mutter von drei jungen Erwachsenen, die erfolgreich ihrer Wege gehen.


Kraft und Energie zog ich aus meiner eigenen Leistungsfähigkeit und ohne zu erkennen, dass ich mich in einer Spirale befand aus der ich keinesfalls hätte einfach aussteigen können.


Besondere Umstände ließen mich nach 20 Jahren Selbstständigkeit ins väterliche Unternehmen einsteigen, um dort die Nachfolge anzutreten und das Unternehmen weiterzuführen. Die Aufgaben waren ähnlich, das Umfeld ein komplett anderes. Ich stellte mich der Herausforderung mit großer Energie und Leidenschaft. Nie im Leben hätte ich damit gerechnet, dass ich hierbei wieder mit weiblichem Konkurrenzkampf konfrontiert und an der Verbindung zweier alter, weißer Männern scheitern könnte.

Die Niederlage nach 5 Jahren war niederschmetternd und traf mich zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Die biologische Uhr der Frau tickt nämlich nicht nur in ihren 30-ern, sie tickt auch später wieder, wenn deine Fähigkeiten und Erfahrungen zwar geschätzt werden aber dein Alter nicht mehr passt. Da ist Diversität tatsächlich noch ein Fremdwort. Es gab also einiges zu verdauen und plötzlich sehr viel Zeit zum Nachdenken und in Frage zu stellen.


Ich suchte nach Gründen weshalb das alles passieren konnte und verschlang Bücher über Führung und Selbstführung, Gleichstellung und vieles mehr. Dabei entdeckte ich ein Buch aus dem Jahr 1998 mit dem Titel ‚Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin‘ von Ute Ehrhardt. Der Titel entspricht nicht wirklich dem wissenschaftlichen Niveau mit dem sich die Diplompsychologin Ehrhardt dem Thema Gleichstellung annimmt und ich war von der Aktualität völlig elektrisiert. Ich musste feststellen, dass ich sehr blauäugig und auch überheblich gewesen war. Ich hatte vorausgesetzt, dass Professionalität und Engagement die einzig erfolgskritischen Faktoren sind und hatten den Mann/ Frau -Aspekt völlig außer Acht gelassen.


Ich musste auch feststellen, dass wir in den vergangenen 30 Jahren in Fragen der Gleichstellung von Mann und Frau nicht sehr weit vorangekommen waren und dass meine Generation daran nicht unschuldig war. Mag sein, dass große Konzerne hier einige Schritte voraus sind aber das reicht nicht. In mittelständischen Unternehmen und in vielen Berufsfeldern, in denen überwiegend Frauen beschäftigt sind, z.B. der Modeindustrie, ist die Gleichstellung nach wie vor eine Utopie.

Statt dessen lässt sich eine ganz andere Tendenz feststellen. Frauen ziehen sich auf dem Weg in eine entscheidenden Führungsposition oft vorzeitig zurück und wählen die Selbstständigkeit. Frauen entscheiden sich für die Familie, weil Modelle zur Vereinbarkeit von Kind und Job nicht ausreichend vorhanden sind und Solidarisierung und Netzwerken bleibt zu oft auf den privaten Bereich beschränkt. Somit verzichten wir jedoch auf entscheidende Einflussnahme.

Wenn wir die Herausforderungen unserer modernen Gesellschaft erfolgreich meistern wollen, dann müssen wir das ändern.

So fügten sich die Dinge langsam zusammen, gewannen Kontur und plötzlich war der Bogen zur Mode auch sichtbar.

Ich weiß, dass Kleidung ein wesentlicher Teil unserer Persönlichkeit ist. Sie bietet uns die Möglichkeit, auf eine nonverbale Weise zu kommunizieren und kann, richtig eingesetzt, unsere Stärken hervorheben. Mit meinen Styling-Workshops unterstütze ich nun die Frauen dabei, aus dem vielfältigen Werkzeugkasten die persönlich passenden Tools zu finden. Ich begleite sie auf ihrem Weg zu persönlichem Stil, Selbstbewusstsein und Stärke und gebe ihnen die eine oder andere Anregung, um die Performance folglich in allen Lebensbereichen zu steigern.


"You can have anything you want in life if you dress for it."

- Edith Head

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